Tradition des Goldschmiedes

Goldschmied ist die Berufsbezeichnung für einen Feinschmied, der Schmuck und Gegenstände aus Edelmetallen herstellt (→ Goldschmiedekunst). Der Beruf des Goldschmieds gehört zu den ältesten Metallhandwerken. Er ist zulassungsfrei und erfordert handwerkliches Geschick und auch künstlerische Fähigkeiten. Bei den Goldschmieden findet auch heute noch oft die gesamte Materialbearbeitung im eigenen Hause statt. So werden die Metalle oft selbst legiert, geschmolzen, gegossen, gewalzt und zu Blechen oder Drähten verarbeitet. Die Werkstoffe werden darüber hinaus mit einer Vielzahl von Methoden bearbeitet, beispielsweise Schmieden, Hartlöten, Nieten, Schweißen, Gravieren und Punzieren.

Zur geschichtlichen Entwicklung der künstlerischen und technischen Aspekte siehe den Hauptartikel Goldschmiedekunst.

Solange die Verarbeitung von Edelmetall in Zünften organisiert war, also in den meisten mitteleuropäischen Städten seit etwa dem 14. Jahrhundert, waren in den Goldschmiedezünften sowohl diejenigen Handwerker, die eher mit Schmuck- und Edelsteinarbeiten befasst waren, also die heutigen Goldschmiede, als auch die Werkstätten, in denen hauptsächlich silberne Korpusstücke und Bestecke hergestellt wurden, zusammengefasst. Als Meisterstücke wurden denn auch neben goldenen Schmuckstücken auch die Anfertigung silberner Gefäße verlangt (so z. B. in Bremen noch um die Mitte des 19. Jahrhunderts ein silbernes Corpusstück, eine goldene Dose und ein goldener Ring mit Steinen). Unabdingbare Fertigkeit für den Silberschmied war ja auch das Vergolden. Erst mit der Auflösung der Zünfte, in Deutschland zwischen 1810 und 1860, konnte an Stelle der Berufsbezeichnung „Goldschmied“ auch der Begriff „Silberarbeiter“ oder „Silberschmied“ treten, vor allem seit der Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Aufblühen einer spezialisierten Silberwarenindustrie und dann wieder mit den neuen Orientierungen des Kunsthandwerks im 20. Jahrhundert. Goldschmiede waren auch gelegentlich zugleich Münz-Wardeine, da sie die Technik der Feingehaltsbestimmung beherrschen. Aus der Kunst des Gravierens, einer sich im späten Mittelalter verbreitenden Dekorationstechnik, hatte sich der frühe Kupferstich entwickelt.[1] Ähnliche Arbeitstechniken sind teils von jeher in anderen Metallberufen angewandt worden, wie das Ziselieren, Guillochieren und das Anfertigen von Uhrgehäusen oder Gussmodellen. Andere haben sich erst in jüngerer Zeit entwickelt.